Krankenschwester berichtet von riesigen Gefahren in Krankenhäusern

Eigentlich soll sie nicht darüber reden

Eine Krankenschwester erzählt von den Problemen mit ihrer Arbeit
Quelle: IMAGO / MASKOT

Sie arbeitet seit 20 Jahren als Krankenschwester in einem Hamburger Krankenhaus. Sie liebt ihren Job. Doch sie kündigt. Denn sie will nicht länger Schuld sein, dass Menschen immer kranker werden. 

Doch was genau ist vorgefallen?

"Ich habe dabei mitgeholfen, multiresistente Keime zu verbreiten. Keime, die Menschen umbringen. Über kurz oder lang werden uns nämlich die Antibiotika ausgehen, die diese Keime bekämpfen könnten. Kinder werden an Mittelohrentzündungen sterben. Erwachsene nach Wurzelbehandlungen. Weil wir den Ernst der Lage nicht erkennen. Weil Kliniken kaputt gespart werden." 

Was meint die Krankenschwester damit? 

Auf den nächsten Seiten erfahrt ihr, was es mit diesem Horror auf sich hat...

Operationen werden auch ohne wichtige Informationen durchgeführt
Quelle: IMAGO / Cavan Images

Die Krankenschwester darf über die Vorfälle sogar nach ihrer Kündigung nicht sprechen, weil sie so heftig sind. Deswegen bleibt sie bei uns auch anonym. 

Sie spricht von den multiresistenten Keimen, die gegen die meisten Antibiotika unempfindlich und tödlich sind. Sie sind in vielen Personen drin, meistens aber Bewohner von Altenheimen, Pfelgekräfte oder Menschen, die länger im Krankenhaus waren. Diese Patienten werden Risiko-Patienten genannt. 

Bei diesen muss das Krankenhaus einen Abstrich durchführen und sie bis die Ergebnisse da sind als infizierte Personen behandeln und isolieren. Doch das Krankenhaus reagiert anders: Die Patienten werden sofort operiert, ohne überhaupt zu wissen, ob sie wirklich infiziert sind oder nicht! Denn dadurch verdient das Krankenhaus mehr Geld!

Doch das ist noch nicht alles!

Patienten bekommen aus Kostengründen teilweise nicht die Versorgung, die sie eigentlich bräuchten
Quelle: IMAGO / ITAR-TASS

Nach einer Operation müssen sich die Schwestern vernünftig desinfizieren. Eine normale, herkömmliche Desinfektion reicht da noch lange nicht. Doch dafür haben sie meistens nicht mal die Zeit, denn zum Teil muss eine einzige Schwester bis zu vier OP-Säle betreuen! Für eine einzige Schwester viel zu viel!

Deshalb wird auch nach der OP der Patient direkt in ein Zimmer gebracht, wo andere Patienten bereits liegen. Ein großer Fehler! Denn die Patienten müssen eigentlich in den OP-Sälen liegen bleiben, bis sie aufwachen, um dann ein Einzelzimmer zu bekommen. So werden sie zu anderen Patienten gelegt, ohne zu wissen, ob sie die tödlichen Erreger noch in sich haben oder nicht! 

Bei so einem Vorgehen werden die Patienten kranker statt gesund, denn die Klinik spart in Pflege und Versorgung.

Doch was will die Krankenschwester mit ihrem Bericht erreichen?

Auf der nächsten Seite erfahrt ihr es!

Das medizinische Personal ist wegen Kostenersparnis und mangelnder Zeit häufig überfordert
Quelle: IMAGO / Aurora Photos

Die Krankenschwester will dem Krankenhaus keinen Vorwurf machen. Im Gegenteil: Sie appelliert daran, mehr Geld in Pflege zu investieren.

"Wir müssen sofort handeln. Wir brauchen mehr Geld für Pfleger und Krankenschwestern, für Ausrüstung und Räumlichkeiten. Wir müssen weg von Quantität und zurück zu Qualität. Wir müssen anfangen, multiresistente Keime wieder als das zu behandeln, was sie sind: tödlich! Denn das, worüber ich hier schreibe, ist kein lebensfremdes Szenario. Es ist real. Und es betrifft uns alle: Alte und Junge, Hausfrauen und Familienväter, Manager und Schornsteinfeger, Arm und Reich. Alle."