Neue Erkenntnisse zum Plötzlichen Kindstod

Bis heute gelten die Ursachen vom Plötzlichen Kindstod nicht als abschließend geklärt. Australische Forscher konnten nun neue Erkenntnisse gewinnen.

Plötzlicher Kindstod ist eine große Sorge von Eltern.
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Bis heute sind die Gründe für den Plötzlichen Kindstod im Schlaf eine große Sorge, die weitestgehend ungeklärt sind. Seit langer Zeit versuchen Forscher*innen und Mediziner*innen deshalb die Gründe zu finden, warum es bei Kindern unter einem Jahr vorkommen kann, dass sie einfach nicht mehr aus dem Schlaf aufwachen. Für Eltern ist das Sudden Infant Death Syndrome (SIDS) eine große Angst: Das eigentlich gesunde Baby schläft friedlich ein und wacht aus scheinbar ungeklärten Gründen nicht wieder auf. Neue Erkenntnisse liefern endlich einen Erklärungsansatz, was dafür verantwortlich sein könnte.

Doch zuerst sollte erst einmal darauf eingegangen werden, was bereits bekannt ist:

Mit der 3-R-Faustregel kann dem Plötzlichen Kindstod in den meisten Fällen schon vorgebeugt werden.
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Die 3-R-Faustregel

Es gibt zwar Verhaltensweisen, die den Kindstod fördern können, wie zum Beispiel das Schlafen auf dem Bauch oder die schlechte Belüftung des Schlafplatzes des Babys, aber eine genaue Erklärung gibt es immer noch nicht. Es lassen sich die wichtigsten Faktoren laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in der „3-R-Faustregel“ zusammenfassen: Rückenlage – Rauchfrei – Richtig gebettet. Sie erklären weiterhin, dass mit den einfachen Maßnahmen schon 90 Prozent der Todesfälle verhindert werden können.

Aber auch ein anderer Zusammenhang konnte nun festgestellt werden:

Orexin-Mangel könnte die mögliche Ursache für den Plötzlichen Kindstod sein.
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Orexin-Mangel als Ursache

Laut Bunte sollen australische Forscher*innen herausgefunden haben, dass Babys, die am Plötzlichen Kindstod gestorben sind, eine Gemeinsamkeit hatten: Die untersuchten Babys hatten einen nachweislich 20 Prozent geringeren Bestand des protein-ähnlichen Botenstoffes Orexin. Das Hormon hat dabei einen maßgeblichen Einfluss auf das Ess- aber auch das Schlafverhalten von Säugetieren. Es sorgt unter anderem dafür, dass man bei zu wenig Sauerstoffzufuhr aufwacht. Wenn der Bestand also zu gering ist, wacht man unter Umständen also gar nicht erst auf – obwohl etwas nicht stimmt! Man vermutete zwar schon seit Langem, dass das Sterben der Babys mit den Atemwegen beziehungsweise der Sauerstoffzufuhr zusammenhängt, doch konnte man bisher nicht herausfinden, welche Babys davon betroffen sein könnten.

Noch eine andere Gemeinsamkeit konnte bei den Betroffenen festgestellt werden:

Der Serotonin-Spiegel kann entscheidend zum Plötzlichen Kindstod beitragen.
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Serotonin-Mangel als Ursache

Nach dem National Institutes of Health ist auch der Serotonin-Spiegel ein relevanter Faktor für Plötzlichen Kindstod. So konnte festgestellt werden, dass der als „Glückshormon“ bekannte Botenstoff, 26 Prozent geringer bei betroffenen Kindern war, als es normalerweise der Fall ist. Serotonin hat dabei nicht nur eine erhebliche Wichtigkeit für die eigene Stimmung, sondern ist auch relevant, damit Informationsprozesse im Gehirn richtig ablaufen. Als Folge stehen Kinder mit Serotonin-Mangel vor einer höheren Herausforderung, wenn Atemprobleme entstehen, die noch weiter begünstigt werden, während das Kind auf dem Bauch oder mit dem Gesicht nach unten schläft.

Doch was bedeutet das für die Zukunft?

Mit der neuen Erkenntnis könnte die Vorbeugung vom Plötzlichen Kindstod zukünftig deutlich effektiver werden.
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Mit den neuen Erkenntnissen könnte Vorbeugung zukünftig effektiver werden:

Wenn Forschungsteams weltweit nun herausfinden, was zu einem zu niedrigen Level an Orexin und Serotonin führt, kann das Risiko des plötzlichen Kindstods vorausgesagt und somit verhindert werden. Eine Messung oder Risiko-Screening könnte dann Kinder identifizieren, die besonders gefährdet sind. Trotzdem ist bisher nicht sicher, inwieweit das zukünftig möglich sein wird und inwieweit Verhaltensweisen eine tragende Rolle dafür spielen. Derzeit ist anzunehmen, dass der Plötzliche Kindstod durch eine Kombination aus mehreren Aspekten verursacht wird. Die neuen Erkenntnisse sind zumindest ein Schritt nach vorne, wenn es darum geht, die Liebsten vor dem Plötzlichen Kindstod zu bewahren.