Ehemaliger Krankenpfleger gesteht 100 Morde!

Prozessauftakt für die größte Mordserie der Nachkriegsgeschichte. Der 41-jährige Krankenpfleger soll über 100 Patienten auf dem Gewissen haben.

Ehemaliger Krankenpfleger gesteht 100 Morde!
Quelle: Gettyimages

Heute startete der Prozess gegen Deutschlands "schlimmsten Serienmörder". Niels Högel ist ehemaliger Krankenpfleger. Er betreute jahrelang kranke Menschen, sollte sich um sie kümmern und ihnen zur Seite stehen. Doch er nutze seine medizinischen Kenntnisse nicht, um Menschen zu helfen - sondern um ihnen das Leben zu nehmen. 

Der Prozessauftakt gegen den 41-Jährigen startete mit einer Schweigeminute für die Opfer. Der Vorsitzende Richter Sebastian Bührmann wandte sich direkt an die 126 Angehörigen, die als Nebenkläger die Verhandlung mitverfolgen: Er verspreche, dass das Gericht nach der Wahrheit suchen werde und die Taten lückenlos aufklären wolle.

Aufgrund der Dutzenden Angehörigen und 80 Medienvertretern, musste der Gerichtssaal aus Platzgründen in die Weser-Ems-Halle verlegt werden. Hier soll heute die größte Mordserie der Nachkriegsgeschichte verhandelt werden. 

Was genau Högel gestanden hat, erfährst du auf der nächsten Seite...

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Der Angeklagte soll zwischen 2000 und 2005 in Kliniken in Delmenhorst und Oldenburg (Niedersachsen) 100 Patienten getötet haben, indem er ihnen tödliche Medikamente spritzte. Die Patienten waren im Alter von 34 bis zu 96 Jahren. 

Bereits bei Befragungen im Gefängnis hatte Högel die Vorwürfe weitgehend eingeräumt. Als er vom Gericht abermals zu der Anklage befragt wurde, bestätigte er knapp: "Ja. Das was zugegeben worden ist, so ist es auch."

Doch warum brachte der ehemalige Krankenpfleger seine Patienten um? Die Antwort ist so simpel wie schockierend: Er soll sich bei der Arbeit unterfordert gefühlt und somit die Notfälle absichtlich herbeigeführt haben. Durch die tödlichen Medikamente wollte er Herz-Kreislauf-Stillstände bei den Betroffenen auslösen, die er dann heldenhaft reanimieren könne. 

Die Oberstaatsanwältin spricht von niederen Beweggründen und Heimtücke. Doch Högel wurde zuvor bereits zu lebenslanger Haft verurteilt.

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Bereits Ende 2016 wurde Niels Högel aufgrund zweifachen Mordes und zweifachen Mordversuches zur lebenslangen Haft verurteilt. Schon damals wurde die besondere Schwere der Tat festgestellt, die eine vorzeitige Entlassung nach 15 Jahren ausschließt. 

Somit ist eine Erhöhung seiner Haftstrafe rechtlich gar nicht mehr möglich. Richter Bührmann erklärt, dass diese Verhandlung vorrangig der Aufklärung dient, damit die Angehörigen der Opfer endlich Gewissheit bekommen. 

Der Krankenpfleger wurde damals auf frischer Tat ertappt und Jahr um Jahr wurde das ganze Ausmaß seiner Taten aufgedeckt. Über 130 Leichen mussten dafür exhumiert und untersucht werden. Doch nicht alle Verdachtsfälle konnten aufgeklärt werden, da viele mögliche Opfer eingeäschert wurden. 

So weiß man bis zuletzt nicht genau, wie viele Menschen Högel auf dem Gewissen hat. Nur eins ist klar: Er ist Deutschlands "schlimmster Serienmörder".