Faktencheck: Welche Mythen über den Sommer stimmen – und welche nicht?

Viele Sommerweisheiten halten sich hartnäckig – wir schauen, welche Mythen stimmen und welche du getrost vergessen kannst.

Faktencheck: Nicht jeder Mythos rund um Sommer, Sonne und Strand ist auch wahr.
Quelle: IMAGO / Anadolu Agency

Sonne, Hitze, Abkühlung – der Sommer bringt nicht nur gute Laune, sondern auch jede Menge gut gemeinte Ratschläge mit sich. Doch was davon stimmt wirklich – und was gehört ins Reich der Mythen? Wir nehmen die bekanntesten Sommer-Behauptungen unter die Lupe und klären, was dran ist. So bist du bestens gewappnet für heiße Tage und kannst Sonne und Wärme unbeschwert genießen.

Legen wir direkt mit dem ersten Mythos los:

Seit Jahren besteht der Mythos, dass man im Schatten nicht braun werden kann.
Quelle: IMAGO / Westend61

Mythos #1: Im Schatten wird man nicht braun

Falsch! Auch im Schatten kann die Haut Farbe bekommen – wenn auch langsamer und sanfter. Der Grund: Obwohl Schatten Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung bietet, werden UV-Strahlen von verschiedenen Oberflächen wie Wasser, Sand oder Wänden reflektiert und können so auch im Schatten zu einer Bräunung führen. Wer also im Schatten liegt, ist keineswegs vor der Sonne „sicher“. Trotzdem gibt es Vorteil: Die Bräunung erfolgt schonender und mit geringerem Risiko für Sonnenbrand. Sonnenschutz ist trotzdem Pflicht – auch unter dem Sonnenschirm oder bei bewölktem Himmel.

Kommen wir zum nächsten Mythos:

Gebräunte Haut ist kein Freifahrtschein, sich nicht mehr einzucremen!
Quelle: IMAGO / imagebroker

Mythos #2: Wer schon gebräunt ist, braucht keinen Sonnenschutz mehr

Das stimmt definitiv nicht: Auch gebräunte Haut ist kein Freifahrtschein. Zwar bietet sie durch den erhöhten Melanin-Gehalt einen gewissen Eigenschutz – dieser ist jedoch sehr begrenzt und reicht bei weitem nicht aus, um auf Sonnencreme zu verzichten. UV-Strahlen können auch gebräunte Hautzellen schädigen und das Risiko für Hautkrebs, vorzeitige Hautalterung und Pigmentstörungen bleibt bestehen. Wer sich sicher in der Sonne bewegen will, sollte also auch mit vorgebräunter Haut weiterhin regelmäßig Sonnenschutz mit ausreichendem Lichtschutzfaktor verwenden – und nicht auf falsche Sicherheit vertrauen.

Machen wir weiter:

Stimmt es eigentlich, dass es in schwarzer Kleidung besonders heiß ist oder ist dies ein Mythos?
Quelle: IMAGO / Cavan Images

Mythos #3: In schwarzer Kleidung ist es im Sommer besonders heiß

Das stimmt teilweise: Schwarz zieht Wärme an – aber das ist nur die halbe Wahrheit. Dunkle Kleidung absorbiert tatsächlich mehr Sonnenstrahlen als helle. Allerdings kommt es auch darauf an, wie luftig das Kleidungsstück geschnitten ist und wie gut die Luft zirkulieren kann. Weite, schwarze Kleidung – wie sie etwa in Wüstenregionen getragen wird – kann die aufgenommene Wärme durch Luftzirkulation schneller ableiten und sogar kühlen. Helle, aber eng anliegende Kleidung dagegen kann wärmer wirken. Entscheidend ist also nicht nur die Farbe, sondern auch das Material und der Schnitt.

Hier geht es zum nächsten Mythos:

Eiskalte Getränke bieten im Sommer nur kurzfristig eine Abkühlung.
Quelle: IMAGO / imagebroker

Mythos #4: Eiskalte Getränke sind eine gut Abkühlung

Klingt logisch – ist tatsächlich aber nur kurzfristig wirksam. Kalte Getränke geben dem Körper zwar kurzzeitig das Gefühl einer Erfrischung, führen aber oft dazu, dass er gegenreguliert: Um die Kälte auszugleichen, fährt der Körper seine Wärmeproduktion hoch – und du beginnst unter Umständen sogar mehr zu schwitzen. Besser sind lauwarme oder zimmerwarme Getränke, da sie den Körper nicht „schocken“ und die Temperaturregulation im Gleichgewicht halten. In heißen Ländern ist es deshalb Tradition, eher warme Tees als eisgekühlte Getränke zu trinken.

Auch den nächsten Sommermythos hast du sicher schon oft gehört!

Im Sommer plötzlich ins kalte Wasser zu springen, kann gefährlich werden.
Quelle: IMAGO / imagebroker

Mythos #5: Ins kalte Wasser zu springen ist gefährlich

Tatsächlich ist an dieser Aussage einiges dran. Wenn der Körper stark aufgeheizt ist – etwa nach intensivem Sonnenbaden oder Sport – kann ein plötzlicher Sprung ins kalte Wasser den Kreislauf massiv belasten. Der schnelle Temperaturwechsel führt zu einem sogenannten Kälteschock, bei dem sich die Blutgefäße schlagartig verengen. Im schlimmsten Fall kann das zu Herzrhythmusstörungen oder sogar Kreislaufversagen führen. Deshalb: Vor dem Baden den Körper langsam an das Wasser gewöhnen, zum Beispiel durch kurzes Abduschen oder Anfeuchten von Armen, Beinen und Nacken. Sicher ist sicher!

Kommen wir zum nächsten Mythos:

Einer der bekanntesten Sommermythen ist, dass nasse Badebekleidung eine Blasenentzündung verursacht.
Quelle: IMAGO / Blue Jean Images

Mythos #6: Nasse Badebekleidung verursacht Blasenentzündungen

Vor allem bei Frauen hält sich dieser Mythos hartnäckig – dabei stimmt er nicht ganz! Denn grundsätzlich kann eine nasse Bikini- oder Badehose selbst keine Blasenentzündung verursachen – sie wirkt jedoch begünstigend. Der Grund: Durch die Feuchtigkeit und die Kälte im Intimbereich kann die Durchblutung lokal vermindert und das Immunsystem geschwächt werden. Dadurch haben Bakterien leichteres Spiel, in die Harnwege einzudringen. Daher ist es tatsächlich ratsam, sich nach dem Schwimmen umzuziehen. 

Hier geht es weiter:

Tatsächlich stimmt der Mythos: Im Wasser bekommt man schneller einen Sonnenbrand!
Quelle: IMAGO / Zoonar

Mythos #7: Im Wasser bekommt man schneller einen Sonnenbrand

Tatsächlich stimmt das – zumindest teilweise. Wasser verstärkt die Wirkung der UV-Strahlen, da es das Sonnenlicht reflektiert und damit die Haut doppelt bestrahlt wird: von oben durch die Sonne und von unten durch die Reflexion. Zudem werden UV-Strahlen auch im Wasser nicht vollständig abgeblockt. Hinzu kommt: Die kühlende Wirkung des Wassers täuscht über die tatsächliche Intensität der Sonne hinweg – man merkt die Verbrennung oft erst später. All das führt dazu, dass die Haut im Wasser tatsächlich schneller verbrennen kann. Deshalb ist Sonnenschutz beim Schwimmen besonders wichtig!

Machen wir weiter: 

Sommermythen im Faktencheck: Stimmt es, dass man bei Hitze schneller betrunken wird?
Quelle: IMAGO / imagebroker

Mythos #8: Bei Hitze wird man schneller betrunken

Diese Annahme ist weit verbreitet – und stimmt auch! Die Hitze selbst verändert zwar nicht direkt die Wirkung des Alkohols im Körper, aber sie beeinflusst den Flüssigkeitshaushalt. Bei hohen Temperaturen schwitzt man mehr und verliert dadurch schneller Wasser. Alkohol wirkt zusätzlich entwässernd, was den Körper schneller austrocknen lässt. Die Folge: Der Alkohol gelangt bei Dehydrierung rascher ins Blut und kann stärker wirken. Man fühlt sich also schneller betrunken – nicht, weil die Hitze den Alkohol verändert, sondern weil der Körper unter Hitzestress empfindlicher reagiert. 

Zwei Sommermythen haben wir noch für dich:

Ein hoher Lichtschutzfaktor der Sonnencreme heißt nicht unbedingt, dass du länger in der Sonne bleiben darfst.
Quelle: IMAGO / Zoonar

Mythos #9: Je höher der Sonnenschutzfaktor, desto länger kannst du in der Sonne bleiben

Viele glauben, ein hoher Lichtschutzfaktor (LSF) erlaube endloses Sonnenbaden – doch das ist ein Trugschluss. Zwar verlängert ein höherer LSF den Eigenschutz der Haut vor UVB-Strahlen, aber Sonnencreme schützt nicht unbegrenzt. Schweiß, Wasser und Reibung reduzieren den Schutz mit der Zeit – auch bei hohem LSF. Zudem schützt Sonnencreme meist nicht ausreichend vor UVA-Strahlen, die tiefer in die Haut eindringen. Deshalb gilt: Unabhängig vom LSF solltest du regelmäßig nachcremen, direkte Sonne meiden und dich nicht auf den Faktor allein verlassen.

Hier geht's zum letzten Mythos:

Der Mythos, dass man durch Schwitzen mehr abnimmt, besteht schon seit Jahren.
Quelle: IMAGO / YAY Images

Mythos #10: Wer bei Hitze viel schwitzt, verliert mehr Fett

Der Eindruck täuscht: Schwitzen bedeutet nicht gleich Fettabbau. Wenn du bei hohen Temperaturen stark schwitzt, verlierst du in erster Linie Wasser – kein Körperfett. Das zeigt sich auch auf der Waage, doch dieser „Verlust“ ist nur vorübergehend. Sobald du trinkst, ist das Gewicht wieder da. Nachhaltiges Abnehmen funktioniert nur durch ein Kaloriendefizit, also mehr Energie zu verbrauchen, als du zu dir nimmst. Tatsächlich verlangsamen die hohen Temperaturen den Stoffwechsel, sodass die Kalorien sogar langsamer verbrannt werden. Fazit: Schwitzen ist ein natürlicher Mechanismus zur Temperaturregulierung – kein effektiver Weg zur Gewichtsreduktion.

Fassen wir den Faktencheck der Mythen abschließend nochmal zusammen: 

Faktencheck: Was ist wirklich an den bekanntesten Sommermythen dran?
Quelle: IMAGO / Addictive Stock

Faktencheck: Welche Mythen über den Sommer stimmen – und welche nicht?

  • Mythos #1 – Im Schatten wird man nicht braun: Falsch, auch im Schatten kann die Haut Farbe bekommen.
  • Mythos #2 – Wer schon gebräunt ist, braucht keinen Sonnenschutz mehr: Falsch, der erhöhte Melanin-Gehalt gebräunter Haut reicht als Schutz nicht aus
  • Mythos #3 – In schwarzer Kleidung ist es im Sommer besonders heiß: Teilweise richtig. Dunkle Kleidung absorbiert tatsächlich mehr Sonnenstrahlen als helle, doch auch der Schnitt der Kleidung spielt eine Rolle.
  • Mythos #4 – Eiskalte Getränke sind eine gut Abkühlung: Falsch, denn um die Kälte des Getränks auszugleichen, fährt der Körper seine Wärmeproduktion hoch.
  • Mythos #5 – Ins kalte Wasser zu springen ist gefährlich: Richtig, denn ein plötzlicher Sprung ins kalte Wasser kann den Kreislauf massiv belasten.
  • Mythos #6 – Nasse Badebekleidung verursacht Blasenentzündungen: Teilweise falsch, denn eine nasse Bikini- oder Badehose selbst kann keine Blasenentzündung verursachen – sie wirkt jedoch begünstigend. 
  • Mythos #7 – Im Wasser bekommt man schneller einen Sonnenbrand: Richtig, denn Wasser verstärkt die Wirkung der UV-Strahlen durch die Reflexion des Sonnenlichts.
  • Mythos #8 – Bei Hitze wird man schneller betrunken: Richtig, da der Alkohol bei Dehydrierung durch Schwitzen rascher ins Blut gelangt.
  • Mythos #9 – Je höher der Sonnenschutzfaktor, desto länger kannst du in der Sonne bleiben: Falsch, ein höherer LSF verlängert den Eigenschutz der Haut vor UVB-Strahlen nicht unbegrenzt.
  • Mythos #10 – Wer bei Hitze viel schwitzt, verliert mehr Fett: Falsch, Schwitzen ist kein effektiver Weg zur Gewichtsreduktion.
Pinterest Pin Sommer-Mythen: Welche sind wahr und welche kannst du getrost ignorieren?