Was passiert mit dem Körper, wenn man stirbt?

Unterschiedliche Gründe führen zum Tod. Die letzten Minuten verlaufen aber bei allen Menschen gleich. Hier erfährst du, was im Körper passiert.

Sich des Todes bewusst zu werden, kann etwas Heilsames sein.
Quelle: IMAGO / Rupert Oberhäuser

Für manche Menschen lebt eine Seele ewig weiter, steigt in den Himmel oder wird wiedergeboren. Andere Menschen glauben, alles Sein endet mit dem Tod. Egal, was wir glauben, eines Tages muss zumindest jeder Körper sterben. Unfälle führen zum plötzlichen Tod, während Krankheiten genetisch oder durch den Lebensstil bedingt sind und den Alterungsprozess beschleunigen. Die meisten natürlichen Tode verlaufen über mehrere Minuten, manchmal Stunden und erste Prozesse beginnen manchmal noch weiter zuvor. Doch was passiert mit unserem Körper, wenn man stirbt? So verschieden die Ursachen für den Tod sind, so ähnlich verläuft er körperlich im Menschen. 

Wir zeigen auf den nächsten Seiten, wie genau das aussieht!

Meistens ist der Abschied für die Angehörigen schwerer als für den Sterbenden selbst.
Quelle: IMAGO / Petra Schneider

#1 Die Kreislauf-Zentralisierung

Der Tod lässt sich vereinfacht so beschreiben, dass der Körper schrittweise weniger wichtige Funktionen abschaltet, bis letztlich lebensnotwendige Organ- und Hirnfunktionen versagen. Das liegt daran, dass ein sterbender Körper nicht mehr in der Lage ist, Energie in Leistung umzusetzen. Somit können die Abläufe im Körper nicht aufrechterhalten werden. Dieser Prozess nennt sich Kreislaufzentralisierung, da der Lebenskreislauf stetig auf das Nötigste beschränkt wird. Schrittweise versagen jedoch auch diese, was letztlich zum vollständigen Erliegen aller Funktionen führt.

So äußert sich der Prozess … 

Das menschliche Herz pumpt bis zum Ende unaufhörlich Blut.
Quelle: IMAGO / Zoonar

#2 Die Durchblutung nimmt ab

Unter normalen Umständen transportieren Herz, Arterien und Venen kontinuierlich große Mengen Blut durch den Körper, um Haut, Nägel, Haare und Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Beim Sterben nimmt die Durchblutung ab. Zuerst werden die Bereiche des Körpers von der Blutversorgung vernachlässigt, die nicht lebensnotwendig sind. Dazu gehören Extremitäten wie Füße und Hände. Das führt häufig zu einer bläulichen Verfärbung und einem Temperaturabfall in diesen Regionen. 

Die sinkende Durchblutung hat Auswirkungen auf weitere Körperfunktionen …

Der letzte Weg endet für viele Menschen im Krankenhaus.
Quelle: IMAGO / Dreamstime

#3 Gift durchdringt den Körper

Im Leben arbeiten Organe wie Leber und Niere unermüdlich daran, Schadstoffe und Abfallprodukte zu filtern und unschädlich zu machen. Diese Stoffe werden anschließend über Urin oder Galle aus dem Körper ausgeschieden. Mit einsetzendem Tod und fehlender Durchblutung fallen diese Entgiftungsorgane aus. Gifte gelangen so in andere Bereiche des Körpers und können sich ungehindert ausbreiten. Dadurch gelangen toxische Substanzen, wie Ammoniak, Harnstoff oder Hydrogenase, in Gewebe und Organe, wo sie normalerweise keinen Zugang hätten. 

Manche Folgen der fehlenden Blutversorgung sind sogar von außen sichtbar …

Wo früher das Lächeln eines Menschen saß, erschlafft mit dem Tod die Muskulatur.
Quelle: IMAGO / Pond5 Images

#4 Das Todesdreieck

Das sogenannte Todesdreieck verbindet die äußeren Mundwinkel mit der Nasenspitze und ist ein Bereich, der sich beim Sterben sichtbar verändert. Mit dem Einsetzen des Todes verfärbt sich die Haut in diesem Bereich, da die Durchblutung stoppt. Die Blässe ist ein Zeichen des Kreislaufstillstands. Gleichzeitig erschlafft die Gesichtsmuskulatur und die Mimik verändert sich. Solche Prozesse machen klar: Der Blutkreislauf ist essenziell für die Versorgung und Funktion des Körpers – eine Leistung, die wir im Alltag oft als selbstverständlich ansehen.

Frühzeichen des Todes in den ersten Stunden

  • Blässe und Kälte: Die Körpertemperatur sinkt langsam auf Umgebungstemperatur ab (etwa 1 °C pro Stunde).
  • Totenflecken: Durch die Schwerkraft sackt das Blut in die tiefer liegenden Körperstellen ab. Nach ca. 20–30 Minuten ist dieser Prozess sichtbar, nach 6–12 Stunden vollständig ausgeprägt.
  • Totenstarre: Nach wenigen Stunden beginnt die Muskulatur zu versteifen. Diese Starre hält ca. 24–48 Stunden an, bis sich die Muskeln durch beginnende Verwesung wieder lösen.

Neben dem Bluttransport ist der Atem unerlässlich, um uns am Leben zu halten …

Die Atmung wird anstrengender und flacher.
Quelle: IMAGO / Zoonar

#5 Schwerer Atem

Die Kraft eines Sterbenden nimmt zunehmend ab, und das Atmen wird spürbar anstrengender. Das können Außenstehende von außen hören: Sterbende Menschen röcheln manchmal oder ihr Atemfluss klingt, als kämpfe er gegen Widerstand. Ursache dafür können Schleimpartikel in den Atemwegen sein, die durch die verminderte Schluckfunktion nicht mehr abtransportiert werden. Zusätzlich wird die Atmung flacher und unregelmäßiger. Diese Atemgeräusche signalisieren: Der Körper stellt sich auf den Sterbeprozess ein. 

Außerdem fallen die Grundbedürfnisse weg …

Sterbende verspüren keinen Durst mehr.
Quelle: IMAGO / MiS

#6 Hunger und Durst enden

Sterbende verspüren oft weder Hunger noch Durst, da der Körper seine Funktionen stetig herunterfährt und sich auf den Tod vorbereitet. Auch die Nierenaktivität wird stark reduziert, wodurch kaum noch Urin produziert wird. Dieser Zustand wird als terminale Dehydration bezeichnet. Die Dehydration im Körper löst eine vermehrte Ausschüttung von Endorphinen aus – den sogenannten Glückshormonen. Diese Endorphine können Schmerzen lindern und ein Gefühl der Ruhe und Erleichterung fördern. Der Übergang in den Tod soll dadurch weniger belasten. 

Fast noch wichtiger für alle Lebensfunktionen ist die Funktion des Gehirns … 

Mit dem Ausfall des Gehirns enden Bewusstsein, Denken und Fühlen.
Quelle: IMAGO / Cavan Images

#7 Ausfall im Gehirn

Das Gehirn wird nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt und die Gehirnbereiche schalten sich schrittweise ab. Zunächst werden die höheren kognitiven Funktionen wie Denken, Erinnern oder Wahrnehmen abgeschaltet. Später folgen die grundlegenden Basalfunktionen im Hirnstamm, die etwa die Atmung und den Herzschlag steuern. Der Ausfall im Gehirn bewirkt Bewusstseinsveränderungen, wie Verwirrung oder Bewusstlosigkeit, und verringerte Leistungsfähigkeit. Das Gehirn reagiert also empfindlich auf eine unzureichende Versorgung. 

An diesem Punkt lebt der Körper noch, bis es zum Ende kommt.

Mit dem Herzen, dem Motor des Körpers, endet das körperliche Leben.
Quelle: IMAGO / Zoonar

#8 Herzstillstand

Das Herz kommt zum Stillstand. Dadurch endet der gesamte Sauerstofftransport im Körper endgültig und alle wichtigen Funktionen kommen spätestens jetzt zu ihrem Ende. Im Gehirn erzeugt das eine starke, elektrochemische Welle, woraufhin in kurzer Zeit alle Gehirnzellen absterben. Wenn das Herz endgültig zum Stillstand kommt, wird der Sauerstofftransport im Körper vollständig unterbrochen. Ohne Sauerstoffversorgung können die lebenswichtigen Organe nicht mehr arbeiten. Das führt dazu, dass die Körperfunktionen zum Erliegen kommen. Im Gehirn löst dieser Sauerstoffmangel eine letzte, intensive elektrochemische Welle aus, die als sogenannte „spreading depolarization“ bekannt ist. Dabei entladen sich die Nervenzellen plötzlich, was ihre Funktion zerstört. Innerhalb kurzer Zeit sterben alle Gehirnzellen ab. Dieser Prozess markiert den endgültigen biologischen Tod und die Körperaktivität erlischt. 

Diese elektrochemische Welle wird für ein weit diskutiertes Todesphänomen verantwortlich gemacht …

Nähe naher Menschen hilft den meisten Sterbenden.
Quelle: IMAGO / Zoonar

#9 Die letzten Momente im Gehirn

Vielleicht hast du schon einmal von dem Phänomen gehört, dass Sterbende in ihren letzten Momenten einen Bilderstrom wahrnehmen sollen, der ihr gesamtes Leben Revue passieren lässt. Wissenschaftlich bewiesen ist dieses Phänomen bisher aber nicht. Sicher ist jedoch, dass der Sterbeprozess eine intensive Entladungswelle im Gehirn hervorruft, die durch den Sauerstoffmangel ausgelöst wird. Wie genau sich diese Welle für den Sterbenden anfühlt, bleibt ein Rätsel. Ob Forscher je herausfinden, was dahintersteckt, ist genauso wenig klar. 

Was spürt man beim Sterben?

  • Müdigkeit, zunehmende Ruhe
  • Veränderung der Wahrnehmung (z.B. Stimmen, Licht)
  • Schmerzfreiheit in den letzten Phasen – häufig durch körpereigene Endorphine oder Medikation unterstützt

Ab diesem Zeitpunkt ist das Leben des Menschen vorbei …

Der körperliche Tod ist gut erforscht. Was danach passiert, bleibt im Glauben.
Quelle: IMAGO / peopleimages.com

#10 Das Ende

Ab hier endet die wissenschaftliche Forschung. Wir können die körperlichen Prozesse verständlich erklären, wissen aber noch nichts Belegtes über den Verbleib der Seele (und darüber, ob und wie diese überhaupt existiert). Hier beginnen Glaube und Spiritualität, die Hoffnung schenken und die Angst vor dem Tod nehmen können. Egal, ob und was du glaubst: Es kann gelernt werden, mit der Angst vor dem Tod umzugehen, sei es, indem wir Wissen darüber sammeln, mit anderen Menschen sprechen, Akzeptanz üben oder das Leben ganz bewusst im Jetzt genießen. 

Kaum vorstellbar, aber was passiert, wenn ein Mensch fälschlicherweise für tot erklärt wird? In diesem Artikel berichten Menschen von ihren Nahtoderfahrungen.

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