Macht Kälte allein wirklich krank? 10 Erkältungsmythen und was dahinter steckt

Die Kälte ist ganz schön fies, aber macht sie uns auch krank? Wir klären Erkältungsmythen auf und zeigen, worauf du achten musst, um gesund zu bleiben.

Viele Menschen glauben im Winter an Mythen über Kälte und Krankheiten.
Quelle: Midjourney

Im Winter wird es kalt und wir werden schnell krank. So weit, so bekannt. Aber macht uns die Kälte allein wirklich krank oder stecken andere Dinge dahinter? Jahrhunderte lang erzählten sich Menschen verschiedene Geschichten über die Ursachen von Krankheiten. Wir klären daher auf, was wirklich hinter den häufigsten Erkältungsmythen steckt und wie du darauf achten kannst, dich im Winter und bei Kälte gesund zu halten.

Legen wir mit dem größten Mythos los!

In der Kälte werden viele Menschen schneller krank
Quelle: Midjourney

#1 Mythos: Macht Kälte allein krank?

Viele Menschen glauben, dass Kälte allein krank macht. Aber dieser Mythos ist falsch. Kälte allein führt nicht direkt zu Erkältungen. Gesunde Menschen mit einem fitten Immunsystem können auch in der Kälte gesund bleiben. Jedoch gibt es einen Zusammenhang zwischen kalten Temperaturen und der Häufigkeit von Atemwegserkrankungen. Zum einen sind Viren kälteresistent. Erkältungen werden primär durch Viren verursacht und nicht durch Kälte selbst. Kälte kann das Immunsystem beeinträchtigen. Eine Studie aus dem Jahr 2015 zeigte, dass Rhinoviren sich in einer kalten Nase schneller vermehren können als in einer warmen. Außerdem ist kalte Luft oft trocken, was die Schleimhäute austrocknet und sie anfälliger für Virusinfektionen macht. Und noch ein anderer Grund sorgt dafür, dass wir im Winter häufig krank sind: In den kälteren Monaten verbringen Menschen mehr Zeit in geschlossenen Räumen, wo die Ansteckungsgefahr höher ist. 

Mythos geklärt: Kälte macht uns selbst nicht krank, schafft aber optimale Umstände für Erkältungen.

Viele Menschen denken übrigens, dass sie sich mit einer Sache vor Erkältungen schützen können – aber stimmt das auch?

Viele Menschen denken, dass sie sich mit Vitamin C vor einer Erkältung schützen können.
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#2 Mythos: Hilft Vitamin C wirklich zur Vorbeugung?

Viele Menschen denken, dass sie mit der Einnahme von Vitamin-C-Kapseln oder Smoothies aus Gemüsepaprika, schwarzen Johannisbeeren, Sanddorn, Petersilie, Grünkohl, Brokkoli, Fenchel, Zitrusfrüchten und Ähnlichem dafür sorgen können, dass sie nicht krank werden. Doch dies wurde nie wissenschaftlich bewiesen:: Studien zeigen, dass die tägliche Einnahme von Vitamin C in üblichen Dosen (mindestens 200 mg) die meisten Menschen nicht vor Erkältungen schützt. Die Einnahme kann jedoch die Dauer der Erkältungssymptome geringfügig verkürzen, typischerweise um etwa 8 bis 10 Prozent. Eine Ausnahme bilden dabei allerdings Personen, die extremen körperlichen Belastungen ausgesetzt sind, wie Marathonläufer*innen oder Soldat*innen in kalten Umgebungen. In diesen Fällen konnte eine regelmäßige Einnahme von Vitamin C tatsächlich das Risiko einer Erkältung um bis zu 50 Prozent reduzieren, wenn sie zwei bis drei Wochen vor der Belastung begonnen wurde.

Mythos geklärt: Für die meisten Menschen ist die vermehrte Einnahme von Vitamin C nicht relevant bei der Bekämpfung von Erkältungen.

Kommen wir zur schönsten Sache der Welt: Rettet sie unser Immunsystem?

Beim Küssen tauschen wir Millionen von Bakterien aus, was unser Immunsystem stimuliert und trainiert.
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#3 Mythos: Ist Küssen gut für das Immunsystem?

Küssen wird oft als Ausdruck von Zuneigung angesehen, aber könnte es auch gesundheitliche Vorteile haben? Tatsächlich kann Küssen das Immunsystem tatsächlich stärken. Beim Küssen tauschen wir Millionen von Bakterien aus, was unser Immunsystem stimuliert und trainiert. Eine Studie aus den Niederlanden hat gezeigt, dass Paare, die sich regelmäßig küssen, eine ähnliche Zusammensetzung ihrer Mundflora aufweisen. Dies deutet darauf hin, dass der Austausch von Bakterien eine Art „Impfung“ sein könnte, die unser Immunsystem stärkt. Darüber hinaus reduziert Küssen Stresshormone und kann so das allgemeine Wohlbefinden verbessern. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Küssen eine Erkältung verhindern oder heilen kann, aber es kann zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems beitragen.

Mythos geklärt: Küssen schadet nicht, rettet dich aber auch nicht vor Erkältungen.

Aber was ist mit dem Mythos, dass man die Nase nicht hochziehen darf?

Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist das Hochziehen der Nase bei einer Erkältung nicht schädlich, sondern kann sogar vorteilhaft sein.
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#4 Mythos: Darf man die Nase wirklich nicht hochziehen?

Viele von uns haben den gut gemeinten Rat gehört: „Zieh die Nase nicht hoch, schnäuz dich lieber!“ Doch stimmt das wirklich? Der Gedanke dahinter ist, dass das Hochziehen von Schleim Bakterien und Viren in die Nebenhöhlen befördern könnte. Doch das Hochziehen der Nase ist in den meisten Fällen harmlos. Tatsächlich kann es sogar helfen, die Atemwege freizuhalten, indem es den Schleim zurück in den Rachen transportiert, wo er geschluckt und von der Magensäure neutralisiert wird. Das Schnäuzen hingegen kann den Druck in der Nase erhöhen und die Schleimhaut reizen, was unter Umständen zu einer Verstopfung der Nasennebenhöhlen führen kann. Es birgt damit außerdem ein geringeres Risiko für Mittelohrentzündungen.

Mythos geklärt: Es gibt keinen Grund zur Panik, falls der Taschentuchvorrat ausgehen sollte. Nasehochziehen ist ungefährlich!

Nun zur Frage, ob man eine Erkältung in der Sauna ausschwitzen kann...

Der Glaube, dass man eine Erkältung einfach „ausschwitzen“ kann, ist weit verbreitet.
Quelle: Midjourney

#5 Mythos: Kann man eine Erkältung in der Sauna ausschwitzen?

Der Glaube, dass man eine Erkältung einfach „ausschwitzen“ kann, ist weit verbreitet. Und tatsächlich: Saunagänge können positive Effekte auf die Gesundheit haben, wie die Förderung der Durchblutung und die Entspannung der Muskulatur. Es gibt jedoch keine Beweise dafür, dass das Schwitzen in der Sauna eine Erkältung schneller verschwinden lässt. Im Gegenteil: Bei einer akuten Erkältung oder Fieber kann der Besuch der Sauna den Körper zusätzlich belasten und die Symptome verschlimmern. Für gesunde Menschen kann regelmäßiges Saunieren jedoch das Immunsystem stärken und zur Prävention von Erkältungen beitragen.

Mythos geklärt: Es ist besser, die Sauna zu meiden, wenn die Erkältung bereits zugeschlagen hat.

Werfen wir nun einen Blick auf ein altbewährtes Hausmittel gegen Erkältungen: die Hühnersuppe...

Seit Generationen gilt Hühnersuppe als das Hausmittel gegen Erkältungen.
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#6 Mythos: Ist Hühnersuppe wirklich gut bei Erkältungen?

Seit Generationen gilt Hühnersuppe als das Hausmittel gegen Erkältungen. Aber ist da etwas Wahres dran? Tatsächlich gibt es einige wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Hühnersuppe bei Erkältungen helfen kann. Die warme Brühe kann die Schleimhäute beruhigen und das Abhusten von Schleim erleichtern. Einige Zutaten, wie Zwiebeln und Knoblauch, haben entzündungshemmende Eigenschaften, die zur Linderung von Erkältungssymptomen beitragen können. Eine Studie der University of Nebraska Medical Center fand heraus, dass Hühnersuppe die Aktivität bestimmter weißer Blutkörperchen, die für Entzündungen verantwortlich sind, reduzieren kann.

Mythos geklärt: Auch wenn sie keine Wunderheilung bietet, kann eine gute Schüssel Hühnersuppe sicherlich dazu beitragen, sich etwas besser zu fühlen.

Jetzt bleibt noch die Frage, ob Klimaanlagen im Winter wirklich gefährlich sind...

Viele Menschen glauben, dass Klimaanlagen im Winter gefährlich sind und Erkältungen fördern könnten.
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#7 Mythos: Ist die Klimaanlage in Zügen, Einkaufszentren, Flugzeugen und Hotels wirklich im Winter gefährlich?

Viele Menschen glauben, dass Klimaanlagen im Winter gefährlich sind und Erkältungen fördern könnten. Doch wie sieht es wirklich aus? Klimaanlagen selbst verursachen keine Erkältungen, da diese durch Viren und nicht durch kalte Luft entstehen. Allerdings kann die trockene Luft aus Klimaanlagen die Schleimhäute austrocknen, was das Risiko einer Virusinfektion erhöht. In geschlossenen Räumen mit vielen Menschen, wie Einkaufszentren oder Flugzeugen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, mit Viren in Kontakt zu kommen. Der beste Schutz ist daher, regelmäßig die Hände zu waschen und die Schleimhäute mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr und gegebenenfalls mit einem Nasenspray feucht zu halten.

Mythos geklärt: Klimaanlagen sind nicht die Hauptverursacher von Erkältungen, aber sie können unter Umständen ein Risikofaktor sein.

Schauen wir uns einen weiteren Mythos an!

Das Tragen warmer Socken die Durchblutung fördern und so das Immunsystem unterstützen.
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#8 Mythos: Helfen warme Socken gegen Erkältungen?

Der Rat, im Winter warme Socken zu tragen, um eine Erkältung zu verhindern, ist weit verbreitet. Doch was steckt eigentlich dahinter? Tatsächlich gibt es keine direkte Verbindung zwischen kalten Füßen und einer Erkältung. Erkältungen werden durch Viren und nicht durch kalte Füße verursacht. Allerdings kann das Tragen warmer Socken die Durchblutung fördern und so das Immunsystem unterstützen. Kalte Füße können den Körper stressen und möglicherweise die Abwehrkräfte schwächen, was das Risiko einer Infektion erhöhen könnte. Eine Studie aus dem Jahr 2005 deutet darauf hin, dass Menschen mit kalten Füßen anfälliger für eine verstopfte Nase und Halsschmerzen sind. Dies liegt jedoch eher an einer gesteigerten physiologischen Reaktion auf Kälte als an der Kälte selbst.

Mythos geklärt: Warme Socken schützen nicht direkt vor Erkältungen, aber sie können helfen, das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Und was ist mit nassen Haaren im Winter?

Ein Klassiker unter den Erkältungsmythen ist, dass nasse Haare bei Kälte zu einer Erkältung führen können.
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#9 Mythos: Können wir durch nasse Haare draußen eine Erkältung bekommen?

Ein Klassiker unter den Erkältungsmythen ist, dass nasse Haare bei Kälte zu einer Erkältung führen können. Doch stimmt das wirklich? Wie bereits bei den anderen Mythen erwähnt, sind Erkältungen auf Viren zurückzuführen und nicht auf Kälte oder Nässe. Eine Studie der Cardiff University zeigte, dass nasse Haare bei kalten Temperaturen keinen direkten Einfluss auf die Anfälligkeit für Erkältungen haben. Der Körper kann seine Temperatur auch in kaltem Wetter regulieren, solange das Immunsystem stark ist. Allerdings kann das Unbehagen, das durch nasse Haare und Kälte verursacht wird, das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen und dazu führen, dass man sich unwohler fühlt.

Mythos geklärt: Nasse Haare allein sind kein Grund zur Sorge, aber sie können das Wohlgefühl bei kaltem Wetter beeinträchtigen.

Wie sieht es aber mit Alkohol aus?

Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass der Genuss von Alkohol Erkältungen vorbeugen oder sogar heilen kann.
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#10 Mythos: Hilft Alkohol gegen Erkältungen?

Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass der Genuss von Alkohol, insbesondere von warmen Getränken wie Glühwein oder Grog, Erkältungen vorbeugen oder sogar heilen kann. Aber ist da etwas Wahres dran? Tatsächlich kann Alkohol kurzfristig das Gefühl von Wärme im Körper erzeugen, da er die Blutgefäße erweitert. Dies kann jedoch zu einem gefährlichen Trugschluss führen: Alkohol senkt die Körpertemperatur und kann das Immunsystem beeinträchtigen. Studien zeigen, dass übermäßiger Alkoholkonsum die Funktion der weißen Blutkörperchen schwächt, was die Anfälligkeit für Infekte erhöht. Zudem kann Alkohol den Schlaf stören, der für die Genesung wichtig ist.

Mythos geklärt: Alkohol hat keine heilende Wirkung auf Erkältungen und sollte mit Vorsicht genossen werden, insbesondere bei bereits geschwächtem Immunsystem.

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